

Meine Reise ins sonnige Portugal begann nicht am Strand, nicht im Flieger, nein – sie begann vor dem Klo. Genauer gesagt: im Flughafen Hannover, gegenüber unserem Abflug-Gate, wo der Duft der Aufregung und der Kaffee vom Vortag in der Luft lag.
Die Bühne: Eine große, ehrwürdige Schiebetür. Das Schild: „Behinderten-WC“. Der Hauptdarsteller: Ein älterer Herr mit dramatischer Entschlossenheit.
Er betritt das stille Örtchen – doch was folgt, ist alles andere als still.
Kaum war der Thron besetzt und die Hose kampflos gefallen, trat eine Nebenfigur mit Wischmopp und Pflichtgefühl auf den Plan: die Reinigungskraft.
Sie drückt den Knopf.
Der Vorhang (a.k.a. automatische Tür) öffnet sich.
Publikum: ca. 70 wartende Passagiere.
Und da saß er.
Wie ein König auf seinem Thron? Nein, eher wie ein geblitzter Porsche-Fahrer auf einer Porzellan-Tonne.
Blickkontakt mit der Realität.
Was dann folgte, war ein Duett aus Schimpfwörtern und Schuldzuweisungen.
Tür? Offen.
Anstand? Verschwunden.
Pausenapplaus? Unterdrückt – aber schwer.
Die Moral des Dramas?
Wer den kurzen Weg wählt, muss manchmal mit der langen Scham leben.
Und wer Türen öffnet, sollte sie auch wieder schließen – besonders von innen.
Am Ende stand der Herr auf, zog sich die Hose hoch, verließ die Szene fluchend – ein wenig entthront, ein wenig geläutert.
Wir applaudierten innerlich.
Und ich dachte mir: Das Leben ist kein Film. Aber manchmal… ziemlich nah dran.