
Zwei Wochen lang war ich Wanderer zwischen den Welten – zwischen Licht und Schatten, zwischen Atemzug und Flügelschlag. Gemeinsam mit einer Gruppe leidenschaftlicher Fotografen durchstreifte ich die geheimnisvolle Wildnis Borneos – ein grünes, dampfendes Märchenland, in dem die Zeit langsamer fließt und jeder Schritt ein neues Wunder offenbart.
Wir folgten dem Ruf der Natur, der wie ein uraltes Lied durch das Blätterdach hallte. Wir sahen Orang-Utans mit Augen, die Geschichten erzählten, Nasenaffen mit Blicken voller Schelmerei, und andere Kreaturen, die der Fantasie entsprungen zu sein schienen. Doch es war das Reich der Vögel, das unsere Herzen im Fluge ergriff.
Auf unseren Pfaden und über stillen Gewässern begegneten wir den wahren Poeten des Himmels: Nashornvögel mit ihren prunkvollen Helmen, Eisvögel, die wie geflügelte Edelsteine durch die Luft schnitten – oft in jenem einen perfekten Moment der Jagd. Bienenfresser schimmerten in allen Farben des Sonnenuntergangs, während Reiher und Störche wie meditierende Mönche am Ufer standen. Fledermäuse tanzten in der Dämmerung, Schwalben zeichneten ihre Kalligraphie in den Himmel, Tauben in allen Farben und Formen gurrten aus dem Unterholz. Und über allem sangen die Singvögel – kleine Meisterwerke der Evolution mit der Stimme der Götter.
Viele dieser gefiederten Wesen sind nur hier heimisch – sie gehören zu Borneo wie der Nebel zum Morgen. Endemisch. Wunderschön. Flüchtig wie ein Traum.
Ich zeige euch heute eine kleine, aber feine Auswahl der Vogelportraits, die in den letzten Tagen durch meine Linse zu mir gesprochen haben. Es war mir bisher nicht möglich, viele dieser Bilder mit euch zu teilen – doch das wird sich nun ändern.
Morgen breche ich erneut auf – mit der nächsten Gruppe wagemutiger Fotografen. Unser Ziel: der mächtige Kinabatangan-Fluss. Ein Strom von Leben, Legenden und Licht. Von unseren Booten aus werden wir erneut Zeugen der fliegenden Wunder, die diesen Ort zu einem Paradies für Naturfotografen machen.
Wenn das Netz der Zivilisation gnädig ist, werde ich berichten. Doch ob Worte oder Bilder – nichts reicht an das heran, was das Herz dort spürt, wo der Dschungel atmet.
Denn das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Träume, lahme Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.







































