Wir Menschen haben oft völlig verzerrte Wahrnehmung von Dingen, die für uns gut oder schlecht sind. Wir verwechseln auch häufig Freunde und Feinde oder übertreiben mit unseren Gefühlen in die eine oder andere Richtung.
Während wir zum Beispiel, fast kollektiv dabei sind die Russen und generell die Kommunisten als Feinde der Demokratie und Frieden zu beschimpfen, glauben wir irrtümlicherweise daran, dass die US-Amerikaner, die Nato und die Kapitalisten die Verteidiger der Demokratie und Frieden sind. In meinen Augen nehmen sich die beiden Kontrahenten überhaupt nichts. Die Raubtier-Kapitalisten sind eher das größere Problem unserer Zeit.
Genauso wie die Russen haben auch die Schlangen ein Imageproblem auf der Erde. Ja, Schlangen können Menschen töten, aber in der Regel passieren die tödlichen Unfälle immer nur dann, wenn Menschen versuchen, diese wehrhaften Reptilien zu töten oder zu fangen. Dass sie sich in solchen Situationen verteidigen, ist wohl selbstverständlich.
Auf der anderen Seite sind die Schlangen ein Segen und eine unfassbar große Hilfe für uns Menschen. Diese menschenfreundliche Seite der Schlangen kennen die wenigsten von uns.
Ich versuche es mal so: Wenn wir alle Schlangen auf der Erde ausrotten würden, werden HUNDERTE MILLIONEN oder gar einige MILLIARDEN Menschen verhungern!
Jetzt seid Ihr ÜBERRASCHT, was?
Hier kommt nun die Erklärung dieser These:
Die Schlangen fressen täglich Millionen Ratten und Mäuse weltweit. Wenn die Schlangen über Nacht verschwinden würden, dann werden Mäuse und Ratten in relativ kurzer Zeit unsere Getreidefelder, Maisfelder und generell unsere landwirtschaftlichen Produktionen weitestgehend vernichten. Vor allem in Asien, wo die Weltbevölkerung am größten ist, gibt es viele Schlangenarten, die sich fast ausschließlich von Mäusen und Ratten ernähren. Ohne diese Schlangen hätten wir ein sehr großes Problem der Nahrungsbeschaffung für acht Milliarden Menschen auf der Erde.
Nun komme ich zu meinem Vergleich zwischen den Russen und den US-Amerikanern zurück.
Während ich persönlich die russische Regierung gefährlich wie eine Giftschlange einschätze, vergleiche ich die US-amerikanische Regierung eher mit Moskitos. Die Stechmücken töten jährlich und weltweit SIEBEN MAL MEHR MENSCHEN als Schlangen. Somit sind Mosquitos um Längen gefährlicher als Schlangen und dennoch haben wir alle mehr Angst vor Schlangen als vor Stechmücken.
Ich erlebe es immer wieder in Afrika, Südamerika oder Asien, dass sowohl die Touristen als auch die Einheimischen eine panische Angst vor Schlangen haben, aber abends leicht bekleidet und ohne jeglichen Schutz sich von Moskitos stechen lassen.
In Südafrika biete ich unseren Fotografen die Möglichkeit an, Schlangen bei einem sehr ergiebigen Fotoworkshop zu fotografieren. Während unserer Arbeit bekommen unsere Fotografen auch solche Informationen wie hier beschrieben, damit sie ihr Wissen über diese oft wunderschönen und dennoch gefährlichen Reptilien erweitern können.
Und hier noch ein Tipp von mir für den Fall, dass Ihr auf einer Safari einer Schlange begegnet:
Die schnellen Schlangen wie die Kobras und Mambas sind oft weg, bevor ihr sie seht. Sie nehmen die Bodenvibrationen wahr und machen sich schnell aus dem Weg. Sie können nur dann gefährlich werden, wenn wir versuchen, sie zu fangen oder zu töten.
Die langsamen Schlangen wie die Puffotter geben mit lauten Geräuschen Warnsignale von sich und wenn wir mit offenen Augen und aufmerksam durch die Wildnis laufen, dann sehen wir auch diese Tiere. In solch einem Fall einfach ruhig stehen bleiben und wenn die Schlange sich nach einer Weile nicht aus dem Staub gemacht hat, dann sehr langsam zurückgehen und einen anderen Weg wählen.
So habe ich viele Jahre meines Lebens in der Wildnis mit zahlreichen Schlangen-Begegnungen gut überlebt. Wenn man sie in Ruhe lässt, passiert einem kaum etwas.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel Euer Wissen über Schlangen und ihren schlechten Ruf erweitern und für mehr Sympathie für diese Reptilien werben, die indirekt dafür sorgen, dass wir Menschen genügend Nahrungsmittel zum Essen haben.