Die Flussüberquerungen der großen Herden
Der Traum eines jeden Tierfotografen ist es, mindestens einmal im Leben bei der »Migration«, der spektakulären Tierwanderung durch die Massai Mara, dabei zu sein. Mehrere Millionen Gnus, Zebras und große Herden verschiedener Antilopenarten verlassen jedes Jahr ab Juni oder Juli die Serengeti in Tansania und laufen Richtung Norden in die Massai Mara in Kenia, um frische Weidegründe aufzusuchen. Während dieser Wanderung durchqueren die riesigen Herden mehrere Flüsse, an denen sich immer wieder große Dramen ereignen. Tausende Krokodile warten zu dieser Zeit in den Gewässern auf die größte Mahlzeit des Jahres. Löwen, Leoparden und andere Raubtiere leben während der etwa drei Monate langen Wanderung der Weidetiere wie in einem Schlaraffenland.
Der alte Flughafen von Addis Abeba
Um das alles einmal selbst zu erleben, entschloss ich mich vor einigen Jahren – noch zur analogen Zeit – spontan, nach Kenia zu fliegen. Der Flug ging von Deutschland nach Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien, und dann, nach einem mehrstündigen Aufenthalt im Flughafengebäude, weiter nach Nairobi, der Hauptstadt von Kenia.
Das Warten in Addis Abeba war amüsanter, als ich es von anderen Reisen her kannte. Das Gebäude an sich war damals sehr klein und sah gar nicht aus wie ein internationaler Flughafen. Dementsprechend herrschte auch eine ganz eigene, afrikanische Atmosphäre. In der Minihalle gab es ein Restaurant, einen Souvenirladen und einen Friseur. Das war’s. In der Mitte der Halle standen einige alte und wackelige Holzbänke ohne Rückenlehne, auf denen die Passagiere Platz nehmen konnten. Während ich dort wartete, kamen mehrere Flugzeuge an und andere flogen weiter. Es war hochinteressant zu beobachten, welche Leute dort umstiegen. Die Passagiere waren hauptsächlich Afrikaner. Ihre farbenfrohe und exotische Kleidung und auch ihr Gepäck hatten einen hohen Unterhaltungsfaktor. Die meisten Reisenden würdigten die Holzbänke keines Blickes und setzten sich gleich direkt auf den Boden, der aus Stein und somit viel kühler und angenehmer war, auch wenn es für Ausländer wie mich etwas befremdlich aussah. Dann breiteten sie ihr Handgepäck um sich herum aus, das teilweise größer war als das, was andere Leute als normales Reisegepäck abgeben. Säcke, Kartons und zusammengeschnürte Tücher in verschiedenen Größen wurden als Ersatz für Rucksäcke, Koffer und Taschen eingesetzt. Die ungewöhnlichsten Dinge wurden aus den Tüchern herausgeholt und gegessen.
Dann gab es noch einen hektischen Flughafenkoordinator, der bei der Ankunft jedes Flugzeugs mit einem Funkgerät in der Hand die Gäste zu ihren Zubringerbussen oder in die Halle begleitete und ständig schrie, welche Leute ihm folgen sollten. Da es in Addis Abeba damals nicht die sonst üblichen Gates gab, an denen die Passagiere normalerweise auf einen bestimmten Flug warten, musste der Koordinator die gesamte Halle nach den Fluggästen für einen bestimmten Flug absuchen, was natürlich für große Aufregung sorgte, aber äußerst unterhaltsam anzusehen war.
Auf nach Kenia
Irgendwann ging es dann auch für mich weiter. Da meine spontane Reise nur mit einem überteuerten Flugticket zu verwirklichen war, hatte ich zum Ausgleich einen alten Geländewagen über das Internet gemietet, der deutlich günstiger als die Wagen der großen Autovermietungen zu sein schien. Das war ein großer Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Die Inhaberin der Autovermietung in Kenia bestand darauf, dass ich den Wagen mit einem Fahrer mieten sollte. Angeblich, weil er sich gut in der Massai Mara auskannte. Später kristallisierte sich allerdings heraus, dass er sich gut mit den Adressen der Kfz-Werkstätten auskannte, denn das Auto war während meines mehrwöchigen Aufenthalts spätestens an jedem dritten Tag funktionsunfähig und musste repariert werden.
Eine Autopanne und die Angst vor einem Überfall
Noch am selben Tag brach ich zusammen mit Steffen, meinem Fahrer, nach einem Großeinkauf Richtung Massai Mara auf. Nach einer Weile hatten wir unsere erste Autopanne. Während Steffen verzweifelt versuchte, das Auto zu reparieren, wurde es langsam dunkel. Wir befanden uns irgendwo im Busch, weit weg von der Zivilisation. In meinem Reiseführer hatte ich gelesen, dass es in dieser Gegend bereits einige bewaffnete Raubüberfälle gegeben hatte. Es wurde geraten, nachts besser nicht unterwegs zu sein, und überall, wo man schlief, sollte man einen »Askari«, einen Wachmann, anheuern.
Nach meiner Raubüberfall-Erfahrung in Johannesburg einige Jahre zuvor wusste ich, wie es ist, wenn man alles verliert und froh sein muss, noch zu leben. Je später es wurde, desto unruhiger wurde ich. Irgendwann sahen wir ein Auto näherkommen. Da unser Wagen im Grunde Schrott war, würde niemand auf die Idee kommen, ihn zu stehlen, aber ich machte mir Sorgen um meine Papiere, meine teure Fotoausrüstung und nicht zuletzt – um unser Leben. Schnell holte ich meine Wertsachen aus dem Auto und versteckte sie hinter einem Busch. Sollten die Insassen des herannahenden Autos Räuber sein, würden sie unser Fahrzeug plündern und weiterfahren. Den Rucksack hinter dem Busch würden sie sicherlich nicht bemerken.
Der Wagen kam langsam auf uns zugerollt und stoppte hinter unserem Auto. Es saßen vier Männer darin. Ich bereitete mich seelisch auf das Schlimmste vor und schaute gespannt auf ihre Hände, um zu sehen, ob sie bewaffnet waren. Plötzlich kurbelte einer von ihnen das Fenster herunter und fing an, sich mit Steffen auf Suaheli zu unterhalten. Es dauerte einige Minuten, in denen ich nicht wusste, ob sie Gutes oder Böses im Schilde führten. Dann gingen die Türen auf und die Männer stiegen aus. Panisch schaute ich auf ihre Hände und versuchte, ihre Absichten zu ergründen. Zum Glück waren sie unbewaffnet und wollten einfach nur helfen. Nach einer weiteren Stunde hatten sie es gemeinsam mit Steffen geschafft, den Wagen wieder zum Laufen zu bringen, sodass wir zur nächsten Stadt fahren konnten, um dort zu übernachten.
Eine Ziege überfahren
Am folgenden Tag ging es weiter in Richtung Massai Mara. Kurz bevor wir unser Ziel erreichten, sahen wir einige Ziegen, die einem Massai gehörten und gerade die Straße überquerten. Steffen fuhr für die dortigen, schlechten Straßenverhältnisse viel zu schnell. Nachdem ich ihn gebeten hatte, etwas langsamer zu fahren, nahm er zwar seinen Fuß etwas vom Gas, aber er schaffte es trotzdem, eine Ziege zu überfahren.
Der Besitzer der Ziege kam zu Steffen. Sie unterhielten sich kurz auf Suaheli, dann fuhren wir weiter. Ich fragte Steffen, wie sie nun verblieben wären. Doch er antwortete nur, dass er dem Massai erklärt hatte, dass seine Ziegen an einer unzulässigen Stelle die Straße überquert hätten und er deswegen keinen Schadensersatz bezahlen würde. Als ich diese unverschämte Ausrede hörte, forderte ich ihn sofort auf, umzukehren. Ich zahlte dem Massai den Preis für die verlorene Ziege und darüber hinaus etwas Schmerzensgeld, entschuldigte mich in unserem Namen, dann fuhren wir weiter in die Massai Mara.
Für mich unbezahlbare Lodges in der Massai Mara
Dort angekommen, stellte ich fest, dass dieser Nationalpark anscheinend nur für reiche Individualisten und Pauschaltouristen konzipiert worden war. Die Übernachtung in einer der Lodges konnte ich mir nicht leisten und so blieb mir nichts anderes übrig, als mein Zelt auf einem Campingplatz außerhalb des Parks aufzustellen und täglich in den Park hineinzufahren. Es war zwar äußerst umständlich, ging aber nicht anders. Um vom Campingplatz zum Herzen der Massai Mara, wo sich zu dieser Zeit die meisten Tiere aufhielten, und wieder zurück zu fahren, benötigte ich jeden Tag etwa vier Stunden. Erschwerend kam hinzu, dass das Auto oft nicht fahrbereit war und die Schotterstraßen sich in einem miserablen Zustand befanden.
Die Überquerung des Mara-Flusses durch die wandernden Tiere ist das Spektakulärste, was man in der Massai Mara erleben kann. Tausende von Huftieren springen aus teilweise bis zu fünf Metern Höhe in den Fluss, wo die Krokodile nur auf sie warten, und auf der anderen Seite des Flusses jagen Löwen, Leoparden, Geparde und Hyänen dann die geschwächten oder verletzten Tiere. Dies ist eines der dramatischsten Naturschauspiele der Erde!
Niemand weiß, wann und wo die Tiere den Fluss überqueren. Touristen, Fotografen und Filmcrews aus aller Welt fuhren den ganzen Tag den Fluss entlang und hofften, das Spektakel mitzuerleben. Auch mein Ziel war es, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Nachdem ich einige Tage vergeblich hin und her gefahren war, änderte ich meine Strategie.
Eine Ballonfahrt für eine bessere Übersicht
Ich nutzte die Fahrt in einem Heißluftballon, um herauszufinden, wo die größten Tieransammlungen waren, in welcher Richtung sie sich bewegten und an welcher Stelle sie wahrscheinlich den Fluss überqueren würden.
Die Ballonfahrt war eines der schönsten Erlebnisse für mich überhaupt. Wir flogen langsam und nicht allzu hoch über das Tierparadies und konnten beobachten, wie einige Elefanten und Paviane am Flussrand Wasser tranken und wie eine Löwin im Gras ein Gnu verspeiste. Außerdem sahen wir zwei Hyänen bei der Paarung und schließlich entdeckten wir mehrere große Gnu- und Zebraherden, die sich in Richtung Mara-Fluss bewegten.
Die Ballonfahrt hatte mir einen besseren Überblick über die Wanderroute der Tiere verschafft. Zudem hatte ich mehrere Massai-Krieger angeheuert. Ein junger und sympathischer Massai namens Dennis war mein Askari, der nachts auf mich und mein Auto aufpasste. Die anderen halfen mir dabei, die Tiere an verschiedenen Stellen zu beobachten. Sie sollten herausfinden, wo genau die Gnus und Zebras den Mara-Fluss durchqueren würden. Die Rechnung ging auf. Jeden Abend kamen die Krieger zu meinem Zelt, um mich zu informieren, wo sie größere Herden gesehen hatten. Ich malte allabendlich eine Skizze vom Mara-Fluss in den Sand, markierte auffällige Stellen des Flusses und die Massai zeigten mir, wo sie die Tiere gesehen hatten. Nach ein paar Tagen merkte ich, dass die Herden sich langsam trichterförmig zu einer bestimmten Stelle bewegten. Nun war es relativ eindeutig, wo die Tiere den Fluss überqueren wollten. Wann sie jedoch die Stelle erreichen würden, konnte niemand im Voraus sagen.
Für gute Bilder braucht man Geduld
Meine Aufgabe war es nun, geduldig an der ausgemachten Stelle zu warten. Doch seit meiner Ankunft waren bereits einige Wochen vergangen und mein Rückflug rückte immer näher. Mein Fotoprojekt war gefährdet, da ich noch keine spektakulären Bilder machen konnte. Deswegen nahm ich mir nun vor, die restlichen Tage von Sonnenaufgang bis zur Dämmerung nur noch an dieser Stelle zu sitzen und zu warten.
Drei Tage lang saß ich am Mara-Fluss und schaute mir mit einem Fernglas die Tiere an, die sich zwar in unmittelbarer Nähe des Flusses befanden, ihn aber nicht überqueren wollten.
Am vierten Tag kamen viele Zebras zum Fluss, um Wasser zu trinken. Sie waren sehr vorsichtig, da sie wussten, dass im Wasser der Tod auf sie wartete. Es waren sicherlich mehr als zehntausend Tiere, die sich dort versammelten. Zum Trinken kamen aber nur kleine Gruppen von bis zu zwanzig Zebras. Sie waren verängstigt und bei jeder Bewegung im Wasser liefen sie zurück und verbreiteten Panik in der Herde.
Riesige Krokodile im Mara Fluss
Die Krokodile bemerkten, dass das »Büfett« bald eröffnet sein würde, und versammelten sich in großer Anzahl. Einige von ihnen waren gigantisch groß und legten sich an strategisch günstigen Stellen auf die Lauer. Die etwas kleineren, von denen mindestens einhundert Exemplare anwesend waren, verteilten sich im gesamten Flussabschnitt. Immer wieder versuchte ein Krokodil, sich eines der trinkenden Zebras zu schnappen. Ich sah, wie die Reptilien in die Angriffsposition gingen und sich langsam an die Zebras heranpirschten. Nur die Augen ragten noch aus dem Wasser heraus. Als der Abstand zu ihren Opfern klein genug war, tauchten sie kurz ab, bevor sie mit voller Kraft wie eine Rakete aus dem Wasser herausschossen. Mehrere solcher Versuche blieben an diesem Tag erfolglos.
Die Zebras, die sich unmittelbar am Wasserrand aufhielten, erschraken sich jedes Mal dermaßen, dass sie hoch in die Luft oder nach hinten sprangen, um den todbringenden Zähnen der Krokodile zu entkommen. Dies löste immer wieder Panik in der Herde aus, was an manchen Stellen zu chaotischen Zuständen führte. Jedes Tier wollte einfach nur weg. Fohlen verloren ihre Mütter, Hengste ihre Familien usw. Es war ein lautes Durcheinander und die Verzweiflung stand den Tieren merklich ins Gesicht geschrieben. Es war unglaublich spannend! Kein Kinofilm der Welt hätte für mich faszinierender sein können als dieses Naturschauspiel. Zu meinem Erstaunen kamen die Zebras, die gerade eben attackiert worden waren, wenige Minuten später wieder zu derselben Stelle zurück und tranken Wasser, als ob sie nichts aus ihren Fehlern gelernt hätten.
Dann stürzte sich plötzlich eines von ihnen in den Fluss und begann, ihn zu durchqueren. Dies löste eine riesige Welle der Bewegung in der Herde aus. Es wurde laut, staubig und wie bei einer Massenpanik liefen die Zebras Hals über Kopf in Richtung Fluss. Jedes Tier wollte den Mara genau an dieser Stelle überqueren. Einige Tiere hatten bereits das andere Ufer erreicht, als die Krokodile aktiv wurden. Mehrmals versuchten sie, ein Tier zu erwischen, doch vergebens. Nach einigen Minuten hatten schon Dutzende Zebras die andere Seite erreicht. Allerdings waren einige von ihnen von ihrer Familie getrennt worden, sodass sie verwirrt wieder zurückschwammen.
Der Kill im Fluss
In diesem Durcheinander schoss plötzlich ein riesiges Krokodil aus dem Wasser, schnappte sich den Kopf eines Zebras, schleuderte das Tier, das immerhin mindestens dreihundert Kilogramm wog, durch die Luft und zerrte es unter Wasser. Die Szene spielte sich leider an einer Stelle ab, die ich zwar einsehen konnte, an der es das Gelände aber nicht zuließ, mit meinem Wagen näher heranzufahren, um richtig spektakuläre Bilder machen zu können.
Nach wenigen Sekunden versammelten sich alle Krokodile, die sich in diesem Teil des Flusses befanden, um ein Stück des toten Zebras zu erbeuten. Sie verbissen sich in den Körper und drehten sich so lange um die eigene Achse, bis sich ein Fetzen Fleisch vom Rest des Zebras trennte, den sie dann sofort herunterschluckten.
Ein Blutbad im Fluss
Diese Szene wurde von den Zebras, die noch den Fluss durchquerten, und von denen, die bereits auf der anderen Seite des Flusses angekommen waren, mit größtem Interesse beobachtet. Wenig später blieben die Zebras sogar stehen und schauten zu, wie die Krokodile das Zebra zerstückelten und herunterwürgten. Es waren insgesamt über dreißig Krokodile, die sich um das erbeutete Tier versammelt hatten. Es war ein Blutbad ohnegleichen. Obwohl ich mich seit vielen Jahren immer wieder in der afrikanischen Wildnis aufgehalten hatte und bereits Zeuge von zahlreichen Dramen geworden war, hatte ich nie zuvor so etwas Brutales gesehen.
Am folgenden Tag ereignete sich ein ähnliches Schauspiel fast an derselben Stelle und wieder konnte ich nicht die Bilder aufnehmen, die ich gerne machen wollte. Mit meinem Wagen fuhr ich hin und her, um eine bessere Perspektive zum Fotografieren zu finden. Schließlich fand ich einen geeigneten Platz. Aus dem Auto heraus sah ich allerdings nicht genug, da das Gras an dieser Stelle zu hoch war.
Zu Fuß bei einer Löwin im Gestrüpp
Voller Aufregung, endlich eine geeignete Stelle direkt am Fluss gefunden zu haben, stieg ich aus meinem Wagen, um von einem Dreibeinstativ aus zu fotografieren. Ich holte das Stativ, stellte es neben dem Auto ab, drehte mich um und wollte gerade meine Kamera darauf festschrauben, als ich plötzlich etwas im Busch rumoren sah. Es hätte mich das Leben kosten können, wenn ich das Tier nicht in diesem Moment bemerkt hätte. Keine fünf Meter von mir entfernt saß eine Löwin im Gestrüpp!
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ihre Ohren aus dem Gras herausragten und dass sie sich in Jagdposition befand. Damit war klar, dass sie mich jeden Moment anspringen würde. Alle Anzeichen sprachen dafür. Sie war die ganze Zeit in meiner Nähe gewesen, aber ich hatte sie durch die Pflanzen hindurch nicht sehen können. Die Tür des Wagens war zum Glück offen, sodass ich Hals über Kopf ins Auto springen konnte. Schnell machte ich die Tür zu und holte mein Stativ durchs Fenster wieder herein. Es war eine Sache von nur wenigen Sekunden. Da hatte mein Schutzengel wieder einmal gute Arbeit geleistet. Mit den Fotos sah es allerdings nicht so gut aus, da ich bald darauf meinen Rückflug antreten musste.
Bevor ich jedoch die Heimreise antrat, konnte ich noch eine gute Tat vollbringen. Diese hatte mit Dennis, meinem Askari, zu tun, der im folgenden Foto zu sehen ist.
Während meines Aufenthaltes am Rande der Massai Mara hatte ich mich abends immer noch eine Weile mit Dennis unterhalten. Ich mochte seine stolze Persönlichkeit und seine fröhliche Ausstrahlung. Eines Abends erzählte er mir am Lagerfeuer, dass er schwer verliebt war und bald heiraten wollte. Seit Jahren kaufte er immer wieder mal eine Ziege oder eine Kuh, um irgendwann eine eigene Viehherde zu besitzen. Ohne diese Nutztiere ist bei den Massai keine Hochzeit denkbar. Jedes junge Ehepaar braucht eine Viehherde, um zu überleben. An meinem letzten Tag in der Massai Mara holte ich Dennis aus seinem Dorf ab und sagte ihm, dass ich seine Hilfe benötigte. Hilfsbereit, wie er war, willigte er ein und wir fuhren zum nächsten Dorf.
Eine Ziege als Hochzeitsgeschenk
Dort angekommen, sagte ich ihm, dass ich eine Ziege kaufen wollte, und bat ihn, mir eine gute auszusuchen. Er schaute mich etwas irritiert an, suchte mir dann aber eine schöne junge und kräftige Ziege aus. Ich kaufte die Ziege, nannte sie Benita und sagte zu Dennis, dass Benita mein Hochzeitsgeschenk für ihn sei. Es war schön zu sehen, wie sehr er sich über das außergewöhnliche Geschenk freute!
Der Abschied von Kenia
Die Zeit war gekommen, Abschied zu nehmen. Steffen und ich packten unsere Sachen ins Auto und fuhren nach Nairobi. Nach mehreren Pannen erreichten wir schließlich das Gästehaus, in dem ich meine letzte Nacht in Afrika verbringen wollte.
Da die richtig großen Flussüberquerungen erst einige Wochen nach meiner Rückkehr nach Deutschland stattfanden, konnte ich auf dieser Reise leider viele meiner Fotoideen nicht realisieren. Trotzdem war die Reise äußerst spannend und schön.
Ich komme wieder nach Kenia – VERSPROCHEN!
Damals habe ich mir geschworen, eines Tages wieder in die Massai Mara zu fahren, um die Flussüberquerung der großen Herden besser und intensiver sehen, erleben und fotografieren zu können. Diesen Traum habe ich mir natürlich verwirklicht und inzwischen war ich etliche Male in der Massai Mara und habe zahlreiche spektakuläre Flussüberquerungen fotografiert. Teilweise habe ich beobachtet, wie eine viertel Million Huftiere an einem Tag den Fluss durchquerten und zwar mit allen Dramen und Aufregungen, die jedes Mal zu diesem Ereignis gehören.
Einige Fotos von diesen spektakulären Flussüberquerungen zeige ich Euch hier: