

Ein Augenblick, viele Geschichten – Street-Fotografie zwischen alt und neu.
In weniger als zwei Wochen werde ich erneut nach Äthiopien reisen, um eine Gruppe von Fotografen durch eines der interessantesten und kulturell reichsten Länder Afrikas zu führen. Auf dieser Fotoreise werden wir nicht nur die majestätischen Landschaften und wilden Tiere des Landes einfangen, sondern auch die Menschen und kulturellen Highlights, die Äthiopien so einzigartig machen.
Das heutige Foto zeige ich hier zum ersten Mal und es wurde auf meiner letzten Fotoreise in Äthiopien aufgenommen. Ein junger Mann steht vor einer leuchtend blauen Wand, daneben eine alte Holztür in rotbraun. Die Kombination aus diesen Farben erzeugt einen Kalt-Warm-Kontrast, der das Bild lebendig macht und zugleich Spannung aufbaut.
Der erste Mann trägt auf seinem Kopf ein faszinierendes Ensemble aus traditionellen Elementen: Kuhglocke, Kuhhörner, Warzenschweinhauer, Muscheln, Lederbänder. Gleichzeitig trägt er eine Jeanshose und ein T-Shirt – ein fließender Übergang zwischen alter Welt und moderner Gegenwart. Der zweite Mann bewegt sich ins Bild, seine dynamische Präsenz steht im bewussten Gegensatz zur stillen Ruhe des anderen. Die Kontraste – Bewegung und Stillstand, alt und neu, Energie und Gelassenheit – machen das Bild besonders. Genau in diesem Zustand befindet sich Äthiopien: Während bestimmte Bereiche des Landes äußerst ursprünglich geblieben sind, zeigen andere klar die Spuren der Moderne. Diese Dualität spiegelt sich auch in der Street-Fotografie wider – und genau diese möchte ich heute mit meinem Foto vorstellen.
Wer in die Augen des stehenden Mannes blickt, wird fast magisch hineingezogen. Rot unterlaufen, geheimnisvoll, fordert der Blick den Betrachter heraus, Fragen zu stellen: Wer ist dieser Mensch? Was denkt er gerade? Und was macht der andere, der scheinbar tanzt oder doch nur geht? Genau diese Momente, in denen Geschichten ohne Worte entstehen, sind es, die wir auf der Fotoreise gemeinsam erkunden werden.
Ich freue mich sehr auf diese Reise, auf das Fotografieren, auf die Begegnungen mit Menschen, auf die unzähligen Geschichten, die darauf warten, eingefangen zu werden – und ich werde versuchen, regelmäßig aus Äthiopien zu berichten.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
