

In der unendlichen Stille der Danakil-Wüste.
Es gibt Orte auf unserem Planeten, die wirken, als hätte die Erde für einen Augenblick innegehalten, um uns an ihre eigentliche Schönheit zu erinnern. Die Danakil-Wüste in Äthiopien ist einer dieser seltenen Räume zwischen Traum und Wirklichkeit. Vor einigen Wochen standen wir dort, die salzverkrustete Welt unter unseren Füßen im seichten Wasser, der Himmel über uns ein Atemzug aus Farben, und das Licht spiegelte sich so vollkommen, dass selbst die Zeit sich darin verlieren wollte.
Ich habe in den vergangenen drei Jahrzehnten mehrere Millionen Kilometer zurückgelegt. Ich habe Kontinente durchquert, Wüsten, Dschungel und Ozeane gesehen – doch dieser Ort gehört zweifellos zu den schönsten Landschaften, die ich jemals betreten habe. Vielleicht, weil er uns zwingt, leise zu werden. Vielleicht, weil er uns spüren lässt, wie klein unsere Sorgen sind, wenn die Welt plötzlich so groß wird.
Meine Fotografen und ich haben dort gemeinsam Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge eingefangen – jenes magische Licht, das nur in Gegenden erscheint, die sich weigern, gewöhnlich zu sein. Wir haben gelacht, geschwiegen, gearbeitet und gelebt. Denn genau das ist es, was Reisen und Fotografie miteinander verbindet: Sie erinnern uns daran, dass wir im Grunde Suchende sind, die ab und zu ein Stück Wahrheit im Staub der Erde finden.
Viele Wege hätten mir ein leichteres Einkommen beschert, weniger Aufwand, mehr Komfort. Doch ich habe mich entschieden, meiner Passion zu folgen. Und diese Entscheidung hat mich zwar nicht reich an Geld gemacht – aber reich an etwas viel Wertvollerem: an Erinnerungen, die kein Konto der Welt verwalten kann.
Ich habe keine Millionen Euros. Aber Millionen Augenblicke. Millionen Begegnungen. Millionen Bilder, die in mir bleiben, selbst dann, wenn die Kamera längst zur Seite gelegt ist. Ich habe ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch und ein Herz, das nie bereut. Und das ist für mich wahrer Wohlstand.
Wenn ich morgen tot umfalle, steht nichts auf meiner Liste, das ich „hätte tun sollen“. Ich war überall, wohin ich wollte – und manchmal sogar öfter, als mein Verstand es für vernünftig hielt. Ich habe nicht nur existiert. Ich habe gelebt. Mit offenen Augen, offenem Herzen und einer Neugier, die mir bis heute nicht abhandengekommen ist.
Dies wünsche ich auch all meinen Freunden:
Folgt euren Träumen, bevor sie zu Schatten werden. Geht dorthin, wo eure Seele atmen kann. Und lebt ein Leben, das euch satt macht – nicht nur den Körper, sondern den Kern dessen, was ihr seid.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
