

Wenn der Herrscher der Savanne verschläft
Der Wind blies unermüdlich durch die weite Savanne, wie ein unsichtbarer Dirigent, der das Rascheln des Grases und das Pfeifen in den Ästen zu einer wilden Sinfonie zusammensetzte. Unsere Gruppe von Fotografen und ich hatten es uns gemütlich gemacht, um eine Löwenfamilie zu beobachten, die diesen stürmischen Tag auf ihre ganz eigene Art verbrachte – mit einem gepflegten Nickerchen.
Die Löwinnen lagen verstreut im goldenen Gras, die Jungen dösten, und mitten im Zentrum der königlichen Gesellschaft schnarchte er: der König der Savanne, der Herrscher mit der majestätischen Mähne. Er träumte wohl von seinem unangefochtenen Königreich oder vielleicht auch einfach nur von der nächsten Mahlzeit.
Nach und nach erhoben sich die Damen des Hauses, reckten sich, schüttelten den Staub aus ihrem Fell und trotteten davon – leise und entschlossen. Schließlich sind es die Weibchen, die jagen, die das Überleben der Familie sichern und damit auch das Leben des königlichen Herrn.
Doch Seine Majestät hatte nichts mitbekommen. Er schlief. Tief und fest.
Als er schließlich aufwachte, war das Erstaunen groß – und die Laune mies. Sein königlicher Blick sprach Bände: Wo waren seine Untertaninnen hin? Hatten sie vielleicht bereits eine Beute erlegt, während er noch in den Armen des Schlafes lag? Die Aussicht, leer auszugehen, ließ sein stolzes Gesicht in eine Mischung aus Empörung und Ratlosigkeit entgleisen.
Er tat, was Löwenkönige in solchen Momenten tun: Er brüllte. Laut und voller königlicher Autorität. Doch der Wind verschluckte seine Worte, zerfaserte sein mächtiges Gebrüll in der tosenden Savanne. Die Damen hörten ihn nicht – oder taten zumindest so. Vielleicht hatten sie auch einfach keine Lust, dem brummigen König Rede und Antwort zu stehen.
Und so stand er da, unser brummiger Herrscher: verschlafen, hungrig und ohne Gefolge. Eine Szene, die uns amüsiert zum Schmunzeln brachte. Denn selbst die mächtigsten Könige können sich blamieren, wenn sie zu lange schlafen und den Moment verpassen.
Solche Augenblicke machen eine Fotosafari zu einem Abenteuer, das weit mehr ist als nur das Fotografieren von Tieren. Es sind die Geschichten, die wir miterleben dürfen – voller Humor, Wildheit und unerwarteter Wendungen.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
