

Auf den Flüssen Borneos gleiten wir durch eine Welt aus Spiegeln, Schatten und flüchtigen Begegnungen. Während wir nach den großen Erscheinungen Ausschau halten – Orang-Utans im Blättermeer, Vögel zwischen den Farben des Himmels – richte ich den Blick meiner Fotografen oft auf das Kleine, das Flüchtige. Auf jene Wesen, die selten im Mittelpunkt stehen, aber voller Magie sind: die Libellen.
Sie tanzen über das Wasser, als wären sie Gedanken des Dschungels selbst – schnell, ungreifbar, leuchtend. Ihre Bewegungen sind Takt und Tick, ein ständiges Verschwinden und Wiederauftauchen. Wer versucht, sie zu fotografieren, muss Geduld mitbringen und Demut. Denn der Autofokus irrt oft, das Wasser wiegt das Boot, und jeder Versuch ist ein Wagnis – gegen das Licht, gegen die Unruhe des Moments.
Doch manchmal gelingt es. Man drückt ab, im richtigen Augenblick, und fängt nicht nur ein Insekt im Flug, sondern einen Hauch von Unendlichkeit ein. Ein Moment, der zeigt, dass auch das Kleinste Größe besitzt – und dass Schönheit oft dort wohnt, wo man nicht zuerst hinsieht.
Hier zeige ich euch Bilder, die inmitten dieses Tanzes auf dem Fluss entstanden sind. Kein Stillleben, sondern fliegende Verse aus Licht und Geduld.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.






