

Impala-Silhouette bei Sonnenaufgang im Lower-Zambezi-Nationalpark
In den ersten Minuten eines Morgens, während unserer Fotoreise durch Sambia, stand er allein auf der Ebene: ein Impala-Bock, ruhig, wachsam, zeitlos. Auf dieser Fotosafari suchten wir bewusst nicht die Nähe, sondern die Perspektive. Wir fuhren mit dem Fahrzeug tiefer in die Landschaft, um ihn gegen den Himmel freizustellen – nicht als Dokument, sondern als Bildidee.
Zwischen zwei sanften Hügeln fand ich den Punkt, an dem Fotografie zur Komposition wurde. Das Querformat öffnet den Raum, die Ebene atmet Weite und Ruhe. Und doch entfaltet sich über diesem stillen Moment ein leises Drama: Am Himmel begegnen sich warme, von der aufgehenden Sonne beleuchtete Wolken und die kühlen Blau- und Grautöne der Nacht. Ein fein austarierter kalt-warmer Kontrast, der Spannung erzeugt, ohne die Stille zu brechen.
Der Impala wird zum flächenbeherrschenden Punkt. Nicht durch Größe, sondern durch Präsenz. Das Auge des Betrachters darf über Landschaft, Farben und Himmel wandern – und kehrt doch immer wieder zu diesem einen Punkt zurück. Genau dort sammelt sich die Kraft des Bildes.
Solche Momente sind es, die ich auf meinen Fotoreisen und Fotosafaris suche – und in meinen Fotoworkshops weitergebe. Fotografie wird hier nicht zur reinen Abbildung, sondern zu einer bewussten Entscheidung für Licht, Perspektive und Gefühl. Gerade jetzt, im grauen und kalten Winter Europas, erinnern mich diese Bilder aus dem Lower-Zambezi-Nationalpark daran, wie viel Wärme in einem einzigen Morgen stecken kann.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
