Wir sitzen auf einem offenen Geländewagen und fahren langsam durch die südafrikanische Natur. Der Wind des fahrenden Fahrzeugs wirkt wie ein Ventilator. Die Teilnehmer meiner Fotoreise, mein Ranger-Kollege und ich suchen nach interessanten tierischen Begegnungen, die wir beobachten und fotografieren könnten.
Unsere Augen scannen die Gegend, während wir langsam durch die Buschlandschaft fahren. Plötzlich entdecken wir einen Leoparden. Aus seiner Körperhaltung erkenne ich sofort, dass er auf der Jagd ist. Er drückt soweit wie möglich seinen Körper nach unten, fixiert das Beutetier mit den Augen und geht gebückt und äußerst leise zum Ziel.
Es ist eine Impala, die der Leopard jagen möchte. Immer, wenn die Antilope in die Richtung schaut, wo der Leopard steht, friert die Raubkatze ihre Bewegungen ein und wird zu einem Felsen in der Landschaft. Sie bewegt sich keinen Millimeter, um nicht entdeckt zu werden.
Jedes Mal, wenn die Antilope den Kopf nach unten beugt, um Gras zu fressen, läuft der Leopard einige Schritte weiter nach vorne und überprüft die Lage erneut. Ich sehe die Konzentration und Nervosität der Raubkatze an ihrer Schwanzspitze, die zittert.
Diese Konzentration und Nervosität überträgt sich automatisch auf uns. Auch wir bewegen uns langsam im offenen Geländewagen und sind total ruhig. Alle Fotografen schauen gebannt durch den Sucher ihrer Kamera und warten auf die blitzartige Jagd. Die Kameraeinstellungen sind getroffen und wir hoffen, dass der Kill nicht im dichten Gestrüpp stattfindet, sondern dort, wo wir die Jagd fotografieren können.
Es ist ein Nervenkitzel ohne Gleichen. Kein Kinofilm der Welt ist so spannend, wie dieser Moment. Ich sehe die Schweißperlen auf den Gesichtern unserer Fotografen, die auf ihre Kameras tropfen und das ist ganz sicher nicht wegen der warmen Luft. Es ist die Spannung und das Mitfiebern mit dem Leoparden, was sich zu Schweißperlen entwickelt.
Der Leopard geht noch einige Meter weiter und plötzlich wird er von der Antilope entdeckt. Die Impala flüchtet blitzartig und die Raubkatze geht leer aus. Obwohl wir hier die Jagd nicht miterleben und auch nicht fotografieren konnten, war es so spannend und interessant, dass ich es kaum beschreiben kann.
Dann geht im Auto das Gespräch über die Jagdtechniken des Leoparden und über die Fähigkeiten der Impalas los. Wir unterhalten uns aufgeregt über die erlebte Situation und freuen über diese spannenden Momente in der Wildnis. Am Abend sitzen wir am Lagerfeuer, trinken ein Glas Wein zusammen und lassen den Tag Revue passieren, während die Löwen und die Hyänen im Hintergrund in der Dunkelheit der Nacht rufend durch ihre Territorien ziehen.
Wenn der Tag so zu Ende geht, dann ist es für mich ein rundum gelungener Tag gewesen.
Ich bereite mich gerade mental auf die nächsten Abenteuer vor, die ich sicherlich bald wieder häufiger erleben werde. Ich bin der geborene Nomade, der die Natur und die Welt der wilden Tiere zum Überleben braucht.
Das Leben ist zu schön und zu kurz, um es zuhause und auf dem Sofa sitzend zu vergeuden. Das spannende und interessante Leben wartet draußen in der Wildnis auf mich und auf meine Gleichgesinnten.