

Tief im Dschungel Borneos, wo die Blätter in flüssigem Grün schimmern und die Luft nach Geschichten riecht, lebt ein Wesen, das aussieht, als sei es direkt aus einem surrealistischen Traum gefallen: der Nasenaffe. Mit Bäuchen wie reifen Mangos, Gesichtern wie gezeichnet – und Nasen, die unverwechselbar sind.
Fast täglich durfte ich sie hier in Borneo beobachten und fotografieren. Nicht irgendwo versteckt, sondern oft in dramatischen, fast theatralischen Posen: erhobene Nasen, aufgerissene Münder, Zähne im Halbschatten – als stünden sie kurz davor, das Dschungelgesetz mit Faust und Fell zu verteidigen.
Doch der Schein trügt. Diese fotogene Drohgebärde ist – gelinde gesagt – ein bluffendes Theaterstück. Ein Nasenvergleich reicht meist völlig. Wer die eindrucksvollere Wulst vorweisen kann, gewinnt. Keine Kratzer, kein Gebrüll, kein Drama. Nur ein bisschen „Nasen-Yoga“ und gelegentlich ein Hauch Zähnezeigen. Dann wendet man sich wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu: Blättern, Rülpsen, Dösen.
Im Gegensatz zu ihren afrikanischen Vettern, den Bärenpavianen – die durchaus mal die Fäuste und Zähne sprechen lassen – sind unsere borneoischen Nasenkünstler eher Philosophen im Pelz. Konfliktlösung mit Stil und einem Hauch Selbstironie.
In diesem Beitrag zeige ich eine Auswahl von Bildern, die diesen charismatischen Clowns des Dschungels in all ihrer absurden Pracht zeigen. Es ist ein Tanz der Nasen, ein Schauspiel der Eitelkeit – und vor allem: köstlich unterhaltsam.
Im Reich der Nasenaffen gewinnt nicht der Lauteste – sondern der mit dem besten Profil.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.





