

“Vielleicht ist es die Natur selbst, die uns zeigt, was Liebe wirklich bedeutet – wortlos, wild und wahr.”
Tief im smaragdgrünen Herzen Borneos, dort wo das Licht durch das Blätterdach tanzt und die Stille Geschichten flüstert, wurde ich heute Zeuge eines Moments, der mehr sagte als tausend Worte. Eine Orang-Utan-Mutter – ihr Blick voller Weisheit, ihre Bewegungen sanft wie ein Gedicht – hielt ihr Baby in den Armen. Und dann geschah es: Sie küsste es.
Nicht einmal. Mehrfach. Zärtlich, innig, wie wir Menschen es tun, wenn Worte nicht reichen. In diesem Augenblick verschwanden alle Grenzen zwischen Spezies, Sprache und Kultur. Es war Liebe, pur und unverstellt.
Ich sah nicht nur ein Tier. Ich sah eine Mutter. Eine Seele. Einen Spiegel.
Wie viel wir doch teilen – Freude, Fürsorge, Zärtlichkeit. Und wie wenig wir davon wirklich begreifen. Dieser Kuss war kein Instinkt. Es war Ausdruck. Gefühl. Verbindung. Vielleicht auch eine stille Mahnung, dass wir nicht über, sondern mit der Natur leben sollten.
Ich stand da, unfähig zu sprechen, aber voller Staunen. In einer Welt, die oft laut, aggressiv und leer erscheint, war dies ein Moment voller leiser Fülle.
Und ich weiß nun: Wer jemals so einen Kuss gesehen hat, zweifelt nie wieder daran, dass Liebe universell ist.
