

Das Flüstern des Chamäleons im Schein der Taschenlampe.
Wenn die Sonne hinter Madagaskars alten Baumriesen versinkt, beginnt eine andere Welt zu atmen. Die Hitze des Tages zieht sich zurück, und die Dunkelheit legt sich wie ein stilles Tuch über die Landschaft. Genau dann erwacht eine Welt, die sich nur jenen offenbart, die bereit sind, ihr in die Nacht zu folgen.
Gestern Abend bin ich wieder mit unseren Fotografen losgezogen – nur begleitet vom leisen Knirschen des Bodens unter unseren Schuhen und dem schmalen Lichtkegel meiner Taschenlampe. In diesen nächtlichen Stunden wirkt die Wildnis wie ein geheim gehaltener Raum, in dem jedes Geräusch, jedes Blatt und jeder Schatten seine eigene Geschichte erzählt. Und manchmal, wenn man geduldig lauscht, tritt aus diesem Dunkel ein Wesen heraus, das wie aus einer anderen Zeit zu stammen scheint.
So geschah es, als wir auf das Chamäleon trafen, das Ihr auf den Fotos seht. Lautlos ruhte es auf einem Ast, sein Körper schimmernd wie ein kleines, fremdes Juwel. Die Nacht umhüllte es, doch im Licht meiner Lampe begann seine Silhouette zu leuchten – ein Geschöpf, das im Dunkel nicht verschwindet, sondern darin erst richtig sichtbar wird.
Diese nächtlichen Streifzüge sind für mich mehr als Fotografie. Sie sind Begegnungen mit dem Kern der Wildnis. Hier draußen lernt man, wie fein die Natur gewebt ist und wie viel Schönheit sich im Verborgenen sammelt. Die Nacht nimmt uns die Ablenkungen des Tages und lässt uns mit offenen Sinnen zurück – bereit für jedes kleine Wunder, das auf einem Ast sitzt und darauf wartet, entdeckt zu werden.
Fotosafaris im Reich der Schatten und Farben – sie sind ein Weg, die Welt neu zu sehen. Und manchmal genügt eine Taschenlampe, um sich daran zu erinnern, wie magisch die Erde wirklich sein kann.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!


