

Wenn der Lemur den Clint Eastwood imitiert
Ein junger Lemur, der im letzten Abendlicht Madagaskars kerzengerade auf seinen Füßen steht, kann manchmal mehr Fernsehgeschichte heraufbeschwören als jeder Hollywood-Star. Heute, auf unserer Fotoreise durch diese wilde Insel voller Magie, sah ich genau so einen kleinen Helden. Seine Haltung – lässig, wachsam, bereit für das Unvermeidliche – erinnerte mich sofort an die großen Westernklassiker. Ein Revolverheld im Pelzmantel, der bereit ist, dem Schicksal ins Auge zu blicken.
Er stand da wie ein erfahrener Sheriff, der gerade einem Banditen gegenübertritt. Die Hände leicht vom Körper entfernt, die Brust herausgestreckt, der Blick wachsam wie bei einem Duell auf trockener Wüstenstraße. Hätte ihm jemand einen Cowboyhut schräg aufgesetzt und einen Revolvergürtel umgebunden, er hätte Clint Eastwood Konkurrenz gemacht – vielleicht sogar übertroffen. Schließlich hat der echte Clint nie einen Schwanz zum Balancieren gehabt.
Manchmal entsteht die Komik eines Moments erst durch die Fantasie, doch diesmal war sie im Bild selbst verankert. Als ich dieses Foto aufgenommen habe, konnte ich nicht anders, als laut zu lachen. Es war, als hätte sich die Natur einen Spaß erlaubt und beschlossen, mitten im Regenwald einen Western aufzuführen – mit einem Darsteller, der keine Gage verlangt und dennoch jeden Kamerawinkel beherrscht.
Solche Augenblicke sind es, die unsere Fotoreisen unvergesslich machen: Szenen, die das Abenteuer und die Kunst miteinander verweben. Momente, die überraschen, berühren und uns daran erinnern, wie wunderbar verspielt die Wildnis sein kann. Und vielleicht zaubert dieser dschungelgeborene Revolverheld ja auch euch ein Lächeln ins Gesicht.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
