

Manche Orte begegnen uns nicht nur mit ihren Straßen, Gebäuden und Plätzen – sondern mit einer Art unsichtbarem Flüstern. Sie gehen nicht einfach an uns vorbei – sie gehen durch uns hindurch.
Und so endet meine kleine Reise durch Portugal – eine Reise, die nicht durch Objektive, sondern durch Offenheit geführt wurde. Denn dieses Mal blieb meine schwere Kamera zu Hause. Stattdessen lag das Gewicht in meinem Blick, in meiner Neugier – und in meiner Hosentasche: Mein Handy wurde zum stillen Begleiter, der Momente einfing, ohne sich in Szene zu setzen.
Ich wollte nicht jagen – nicht nach Motiven, nicht nach dem perfekten Licht. Ich wollte verstehen.
Die Portugiesen. Ihr ruhiges Temperament, ihre Geschichten, ihre Zärtlichkeit zum Leben. Und was ich in zehn Tagen fand, war mehr als nur ein Fototagebuch. Es war eine Begegnung mit einem Land, das sich nicht aufdrängt, sondern einlädt. Fünf Orte, fünf Kapitel – und doch ein einziges Gedicht.
Was habe ich gelernt?
Die Menschen hier haben ein stilles Lächeln auf den Lippen. Nicht das aufgesetzte, geübte Service-Lächeln – sondern eines, das sagt: „Bleib ruhig, Fremder, hier atmen wir anders.“
Sie verdienen oft weniger als wir in Deutschland – zahlen dafür Mieten, die einem die Schuhe ausziehen – und behalten trotzdem diese stille Freundlichkeit bei. In Portugal scheint es ein Geheimnis zu geben, das wir im Norden Europas längst vergessen haben: Das Glück braucht keine Sicherheit – sondern Seele.
Ich habe beobachtet, gesprochen, geschmeckt.
Köstliche Süßigkeiten, lange Gespräche mit Fremden, Musik auf den Straßen, Straßenkunst auf Pflastersteinen und eine fast poetische Vielfalt der Fortbewegung: Von Tram bis Uber, vom E-Bike bis zum Quad-Bike – Portugal kann alles außer langweilig.
Und dann war da Porto.
Es gibt Städte, die gefallen dem Auge. Und es gibt Städte, die gefallen dem Herz.
Porto ist nicht einfach eine Stadt – Porto ist eine Melodie. Ein Lied, das du nicht kennst und trotzdem mit summen kannst. Hier vibriert das Leben in anderen Tönen – künstlerischer, musikalischer, wehmütiger. Die Luft riecht anders. Die Häuser erzählen leiser, aber dafür inniger. Und während Lissabon mit seiner Pracht glänzt, lächelt Porto mit einer schiefen Laterne im Wind. Porto hat mich erwischt. Und das Beste daran? Es war keine Liebe auf den ersten Blick – sondern auf den zweiten Atemzug. Von Weinen, die Geschichten erzählen
Heute sah ich Portweinflaschen, die mehr kosten als so mancher Gebrauchtwagen – tausende von Euros für einen edlen Tropfen. Ein bisschen schmunzeln musste ich: „Wenn ich diesen Wein trinke, verrät er mir dann die nächsten richtigen Lottozahlen?“
Vielleicht.
Oder vielleicht schenkt er mir nur einen Rausch, der wie Porto schmeckt – bittersüß, warm und ewig. Ein letzter Blick zurück Morgen fliege ich zurück nach Hannover. Zurück ins Büro, zurück zur Struktur. Aber ein Teil von mir wird noch durch die Gassen Portos wandeln, zwischen Azulejos und melancholischen Fado-Klängen.
Ich sende euch einen herzlichen Gruß aus Portugal – und wünsche euch, dass ihr Orte findet, die euch durchwandern.
Bis bald,
Euer Benny











































