

Es gibt Vögel, die fliegen – und solche, die klingen, als flöge ein Mythos durch den Wald.
Der Nashornvogel von Borneo ist beides.
Ein Wesen, uralt wie das Flüstern der Bäume, majestätisch, mit einem Helm wie aus einer anderen Welt – geformt von Zeit, Wind und Wildnis.
Sein Flug ist kein leises Gleiten.
Er schneidet durch die Luft mit kräftigem Flügelschlag – jedes Geräusch wie ein Trommelschlag des Dschungels selbst.
Man hört ihn, bevor man ihn sieht. Und wenn man ihn sieht, zweifelt man für einen Moment, ob er real ist.
Seine Silhouette – gewaltig, gebogen, archaisch – trägt den Atem der Vorzeit.
Ein Totem der Lüfte.
Ein fliegender Wächter über dem grünen Ozean der Baumkronen.
In Borneo ist er mehr als ein Vogel.
Er ist Geist und Zeichen.
Manche nennen ihn den „Wald-Boten“, einen Träger uralter Geheimnisse zwischen Himmel und Erde.
Sein Ruf hallt tief – nicht nur im Dickicht, sondern auch im Innersten derer, die ihn hören.
So saß ich da, inmitten des Regenwaldes, und blickte empor.
Und für einen kurzen Moment war da kein Gestern, kein Morgen – nur dieser Flug, dieser Ruf, diese ehrfürchtige Gegenwart.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.


