

Schwarz-weiß im Frack, Lippen in Feuerrot – der Opernclown von Madagaskar
Der Morgen dämmerte kaum, da begann schon die kurioseste Morgenroutine, die Madagaskar zu bieten hat: Ein Lebewesen, das aussieht wie ein streng gekleideter Butler, aber mit der Ausstrahlung eines übermütigen Opernstars, schmettert ein Lied in die Welt hinaus, das gleichermaßen herzzerreißend wie urkomisch klingt.
Es ist ein Gesang, der irgendwo zwischen Sehnsucht, Drama und „Wer hat meinen Kaffee versteckt?“ schwingt – und seine Artgenossen antworten mit einer solchen Leidenschaft, dass der ganze Wald zu einem musikalischen Chaos aus Rufen, Quietschen und dramatischen Arien wird.
Da steht er also: der Indri Indri. Schwarz-weiß, als hätte die Natur ihm einen eleganten Frack verpasst – aber dazu Lippen in einem unverschämten Rot, das jeder Operndiva Konkurrenz macht. Wenn dieser charmante Clown des Waldes lossingt, dann schwingt nicht nur der Boden unter unseren Füßen, sondern auch die Fantasie: Man könnte glatt glauben, er probt für eine tierische Aufführung von „Carmen“.
Gestern und heute hatten meine Fotografen und ich das Vergnügen, diese faszinierenden Geschöpfe nicht nur zu hören, sondern aus nächster Nähe zu fotografieren. Zwischen ernsten Blicken, komischen Grimassen und dramatischen Posen haben uns die Indris gezeigt, dass die Wälder Madagaskars nicht nur wild, sondern auch voller Humor sind.
Es ist ein Erlebnis, das man eher in einer Oper erwartet – nur mit mehr Bäumen, mehr Lianen und deutlich besseren Künstlern.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Manche Tiere sehen aus, als wären sie zum Lachen geschaffen – und genau deshalb liebt man sie.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!







