

Glück, dieses scheue Wesen, manchmal eingefangen in einer Seifenblase, manchmal im letzten goldenen Licht des Tages, das sich wie Honig über die Stadt Lissabon ergießt.
Heute saßen wir am Wasser, dort wo der Tejo fließt und das Leben ein wenig langsamer, ein wenig weicher pulsiert. Ein belegtes Brötchen in der einen Hand, ein kühles Getränk in der anderen – Luxus in seiner schlichtesten Form. Kein Sternerestaurant, kein Goldrand am Teller, und doch: ein Festmahl für die Seele.
Die Sonne senkt sich gemächlich in den Fluss wie ein müder König auf sein Abendbett. Ihr Licht tanzt auf den Wellen, färbt den Himmel in Aprikose, Lavendel und leises Rot. Und während Lissabon leuchtet wie ein Gemälde von Turner, lassen zwei Straßenkünstler eine Wolke aus Seifenblasen aufsteigen – fragile Wunder, schimmernd wie Regenbögen in Miniatur.
Kinder jagen ihnen nach, als könnten sie das Glück wirklich greifen, und vielleicht tun sie es auch. Vielleicht ist genau das der Trick: Rennen, springen, lachen – und wenn die Blase zerplatzt, einfach zur nächsten laufen.
Pärchen küssen sich im Takt des Windes, Möwen schnappen sich Krümel, als wären sie Sterne vom Boden, und ein Straßenmusiker streichelt mit seiner Gitarre unsere Herzen. Die Luft duftet nach Salz, Hoffnung und ein bisschen Sandwich. Eine Brise streicht mir über die Wangen, als wollte der Tejo sagen: Bleib noch ein bisschen.
Und ich denke: Der Sonnenuntergang kostet nichts. Die Seifenblasen – ein paar Tropfen Seifenlauge. Und doch ist der Moment unbezahlbar.
Glück ist eben kein Glitzer, das man in großen Mengen kauft. Es ist das stille Kichern beim Teilen eines Blicks. Das Summen der Gitarre in der warmen Luft. Ein Hund, der übermütig durch den Sand tobt, und eine Möwe, die sich über einen Brötchenrest freut, als sei es Kaviar.
Ich glaube fest daran: Das Glück liegt in den kleinen Dingen, den oft übersehenen, unspektakulären Momenten. Es versteckt sich selten in Lottogewinnen oder Adelstiteln – sondern in der Kunst, aus Zitronen nicht nur Limonade, sondern auch mal einen frechen Cocktail zu mixen.
Ich bin einer dieser Glückspilze. Nicht, weil mir immer alles gelingt. Sondern, weil ich gelernt habe, in Seifenblasen ganze Universen zu sehen. Und im Sonnenuntergang eine Einladung, wieder neu zu staunen.
Mit einem breiten Lächeln und warmer Abendsonne im Herzen sende ich euch Grüße aus Lissabon.
Euer
Benny