

Der Lemur, der mit dem Universum verhandelt.
Manchmal schenkt einem die Wildnis Momente, die so unwirklich wirken, dass man kurz innehält und sich fragt, ob die Natur heute ihren humorvollen Tag hat. Vorgestern stand ich mitten im dichten Grün Madagaskars, als ein Lemur vor mir eine Haltung einnahm, die selbst einem Priester vor Ehrfurcht die Stimme verschlagen hätte. Kopf und Arme nach oben gereckt und Hände geöffnet wie zu einer feierlichen Zeremonie – als würde er gleich die himmlischen Mächte persönlich anrufen.
Und natürlich liegt die einzig logische Erklärung auf der Hand: Dieser kleine Kerl hat gebetet.
Nicht um Frieden.
Nicht um Weisheit.
Nein – er hat darum gebettelt, dass es endlich Bananen regnet.
Oder Mangos. Oder Papayas. Oder alles gleichzeitig, warum sollte man sich im Gebet auch begrenzen?
Vielleicht hat er sich gedacht: Wenn die Menschen hier auf dieser Fotoreise so gut versorgt werden, könnte doch auch der Himmel mal einen kleinen Lieferservice einrichten. Ein fruchtiger Segen für den hungrigen Lemuren. Und während er so das Universum anbettelte, lag ich vor ihm mit der Kamera in meiner Hand auf dem Boden, konnte kaum den Auslöser ruhig halten und wartete insgeheim selbst darauf, dass eine goldgelbe Banane in Zeitlupe vom Himmel fällt.
Dieser Moment war nicht nur ein amüsantes Geschenk der Natur, sondern auch eine Erinnerung daran, wie wunderbar überraschend eine Fotosafari sein kann. Man reist hinaus in die Wälder Madagaskars, um Fotografie zu leben – und plötzlich steht man Zeuge, wie ein Lemur versucht, einen himmlischen Obstvertrag auszuhandeln. Genau diese Mischung aus Humor, Wildnis und gelebtem Abenteuer macht solche Reisen zu einem unerschöpflichen Schatz an Geschichten.
So entstehen Bilder, die nicht nur Dokumente der Natur sind, sondern kleine Theaterstücke. Kunst mit Fell. Philosophie mit großen Augen. Und ein Augenzwinkern, das man selbst Tage später noch spürt.
Reisen, Fotografie, Abenteuer – all das führt uns zu den Momenten, über die wir später lachen, staunen und schwärmen. Und genau deshalb liebe ich diese Fotoreisen so sehr.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
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