Ein Vergleichstest zwischen Tamron 35-150mm F2.,0-2,8 und Sony 24-70mm F2,8 GM und Zeiss 55mm F1,8 (Referenzobjektiv) an der Sony A7R4
In diesem Test geht es NUR um die pure Bildqualität der hier erwähnten Objektive.
Das im Winter 2021 veröffentlichte Tamronobjektiv mit einer Brennweite von 35 bis 150mm und einer sehr guten Lichtstärke von F2,0 bis F2,8 eignet sich für viele fotografische Aufgaben. Ich persönlich würde sehr gerne dieses Objektiv vor allem auf meinen Fotoreisen durch Kuba und durch den Iran verwenden. Auf diesen zwei Fotoreisen benötige ich hauptsächlich die Brennweiten, die dieses Objektiv abdeckt. Dann würde ich nur noch mein 12-24mm F2,8 an einer Kamera und das Tamron 35-150mm an einer zweiten Kamera mitnehmen und damit könnte ich den gesamten Bereich meiner Porträtfotografie, Streetfotografie und Reisefotografie abdecken.
Soweit so gut. Bevor ich mich dafür entscheide, mit solch einem Set ins Flugzeug zu steigen, muss das neue Objektiv sich in meinem Testlabor beweisen. Dies ist nun geschehen und hier präsentiere ich Euch die Ergebnisse meines Tests.
Das neue Tamronobjektiv, das nur für Sonykameras verfügbar ist, ist bei 35mm und Offenblende in der Mitte sehr scharf, kontrastreich und hochauflösend. Die Ränder sind jedoch bei offener Blende relativ unscharf und zeigen viele chromatischen Aberrationen, was mich etwas enttäuscht hat. Diese werden jedoch durch Abblenden kontinuierlich besser. Ab Blende 2,8 sind die Ränder brauchbar und ab Blende 4 sogar sehr gut.
Ab Blende 5,6 werden zwar beim Abblenden die Ränder und Ecken noch besser aber so langsam wird die Beugung sichtbar. An der Sony A7R4 sieht man bereits bei F5,6, wie die Bilder langsam weicher werden. Je weiter abgeblendet, umso weicher werden die Bilder. Bis Blende 8 ist alles noch sehr gut. Die Blende 11 geht zur Not auch noch aber darüber hinaus würde ich nicht weiter abblenden, wenn das Bild sehr scharf und hochauflösend präsentiert werden soll.
Bei 50mm ist das Objektiv an den Rändern und Ecken bereits bei offener Blende sehr viel besser als bei 35mm. Mit etwas Abblenden werden die Bilder bei 50mm erheblich besser als mit 35mm und gleicher Blende. Das Zentrum des Bildes ist vergleichbar mit 35mm und es ist sehr gut.
Auch die Ergebnisse bei 70mm sind deutlich besser als mit 35 mm.
Die Bilder mit 50mm und 70mm sind sehr ähnlich jedoch mit einem leichten Vorteil für die Brennweite 70mm. Bei 70mm sind die Fotos noch einen Hauch schärfer und kontrastreicher.
Bei 85mm liefert das Objektiv vergleichbar gute Fotos wie mit 70mm.
Bei 100mm wird das Objektiv ein wenig weicher im Vergleich zu 70mm bei offener Blende. Abblenden hilft hier nicht weiter.
Bei 120mm ist das Objektiv erneut noch etwas weicher im Vergleich zu 70mm.
Bei 150mm ist das Objektiv wieder etwas weicher als 120mm.
Das Tamronobjektiv liefert also zwischen 50mm und 85mm die besten Ergebnisse und zwischen 70mm und 85mm noch etwas bessere Bilder als bei 50mm. Bei 70mm und 85mm ist das Objektiv hervorragend und liefert fast genauso gute Bilder, wie mein Referenzobjektiv von Zeiss mit 55mm fester Brennweite.
Es ist also sichtbar, dass die Ingenieure von Tamron dieses Objektiv auf den üblichen Porträtbereich von 70mm bis 85mm optimiert haben. Die Brennweiten drüber und drunter liefern auch noch gute Bilder. Nur bei 35mm und offener Blende schwächelt das Objektiv etwas an den Rändern. Dies kann man beheben, indem man etwas abblendet.
Tamron 35-150mm F2,0-2,8 im direkten Vergleich zu Sonys 24-70mm GM F2,8
Ich habe persönlich zurzeit sowohl das Sony 24-70mm GM F2,8, als auch das Sony 24-105mm F4,0 und jetzt auch noch das Tamron 35-150mm F2,0-2,8 in meinem Safe. All diese drei Objektive decken mehr oder weniger denselben Bereich ab. Nun frage ich mich, ob ich alle drei Objektive behalten soll oder ob das neue Objektiv nicht die zwei anderen ersetzen kann.
Im direkten Vergleich liefert das neue Tamron insgesamt eine bessere Bildqualität als mein Sony 24-70mm F2,8 GM – zumindest bei den Exemplaren, die mir gehören. Meine zwei Sony-Standardobjektive beginnen mit 24mm Brennweite, die für viele Situationen noch besser geeignet sind, als die 35mm womit das Tamron beginnt. Ich habe zwar auch noch das Sony 12-24mm F2,8 für den noch weitwinkligeren Bereich aber ich möchte vielleicht nicht überall mit zwei Kameras und zwei Objektiven herumlaufen.
Für die Fotografen, die sich nur ein Objektiv leisten wollen, stellt sich auch die Frage, ob sie eins kaufen, welches mit 24mm beginnt oder das Tamron mit 35 mm.
Wenn ich nur ein Objektiv kaufen wollen würde, dann ganz sicher etwas beginnend ab 24mm. 35mm ist mir persönlich nicht weitwinklig genug. Wer jedoch ein 16-35mm oder ein anderes Superweitwinkelobjektiv hat und kein Problem damit hat, zwei Objektive mit sich herum zu schleppen, dann ist das neue Tamron eine sehr gute Alternative.
Wer hauptsächlich Porträtfotografie, Hochzeitsfotografie und Streetfotografie macht, wird ebenfalls mit dem Tamron 35-150mm sehr glücklich werden.
FAZIT
Das neue Tamron 35-150mm F2,0-2,8 ist ein einzigartiges und hervorragendes Objektiv. Die Bildqualität ist bei allen Brennweiten sehr gut – sogar besser als das Sony 24-70mm F2,8 GM. Zwischen 70mm und 85mm liefert das Objektiv die besten Resultate bei allen Blenden. Bei 35mm und offener Blende schwächelt das Objektiv etwas an den Rändern und Ecken. Dieses Problem kann man jedoch durch Abblenden ab Blende 2,8 beheben.
Der Straßenpreis von etwa 1800 Euro ist gerechtfertigt und das Autofokus des Objektivs funktioniert schnell und präzise. Ich werde es demnächst auf verschiedene Fotoreisen mitnehmen und später kann ich Euch sagen, ob es auch unter der afrikanischen Sonne, im Staub und unter Regen auch noch funktioniert.
Schade, dass die Brennweite dieses Objektives nicht mit 24mm beginnt. Dann wäre es noch um Längen besser. Wenn ich persönlich ein Objektiv in diesem Bereich in Auftrag gegeben hätte, wäre es sicherlich ein 24-135mm F2,0-2,8 geworden.
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