

Wenn Wildnis in Schweigen spricht.
In der Wildnis Afrikas spricht oft nicht das Offensichtliche zu uns, sondern das Verborgene, das Unvollständige, das, was sich hinter Schleiern zeigt.
Heute habe ich ein Bild aufgenommen, das genau dieses Geheimnis trägt: Ein Elefant, von dem man nur die Hälfte des Gesichtes sieht – ein Auge, ein Ohr, die Andeutung seines Wesens. Der Rest verschmilzt mit dem Baum, der zwischen uns steht, als seien Tier und Pflanze eins geworden.
In Afrika gibt es eine alte Geschichte, die von den Elefanten erzählt. Sie sagen, dass die Elefanten die Erinnerungen der Erde bewahren. Jeder Schritt, den sie gehen, zeichnet die Vergangenheit nach, und in ihren Augen liegt das Wissen von Jahrhunderten. Die Bäume wiederum gelten als die Chronisten des Himmels. Mit ihren Jahresringen, ihren Narben und ihrer stillen Würde schreiben sie das Gedächtnis der Landschaft nieder.
Wenn sich also ein Elefant und ein Baum in einem Bild vereinen, entsteht ein Dialog zwischen den großen Hütern dieser Welt. Beide atmen Geduld, beide tragen die Spuren der Zeit. Beide erinnern uns daran, dass unser Dasein kurz und flüchtig ist – und dass wir Gäste sind auf diesem Planeten.
Doch Gäste haben Verantwortung. Die Elefanten und die alten Bäume, die Pflanzen und die Tiere dieser Erde, sie brauchen unseren Schutz. Nicht, weil sie schwach wären – sondern weil wir Menschen stark genug sind, sie zu zerstören. Und vielleicht ist es genau dieses halbe Gesicht, dieses eine Auge, das uns anschaut und fragt: „Werdet ihr uns bewahren? Oder werdet ihr vergessen?“
Dieses minimalistische Bild aus der Wildnis Afrikas ist für mich eine Einladung zur Stille. Ein Aufruf, genauer hinzusehen. Denn manchmal reicht ein Blick – und die Welt spricht zu uns.
Ich sende Euch dieses frische Bild mit einem herzlichen Gruß aus der Wildnis Afrikas zu.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!
